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Die Macht der bewegten Bilder – Video im B2B-Marketing für technische Unternehmen

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Rund 80 Prozent des globalen Internet-Traffics entfallen auf den Transport von Videos. Sie haben sich nicht nur in der Gruppe der Millennials und jünger als bevorzugtes Medium durchgesetzt. Somit gehören Online-Videos zu den begehrtesten Werbe- und Kommunikationsmedien. Und zwar nicht nur im Consumer-Bereich, sondern zunehmend auch für das B2B-Marketing.

Mithilfe bewegter Bilder lassen sich einfach und effizient komplexe Zusammenhänge erklären, Emotionen transportieren oder auch Einblicke in das eigene Unternehmen vermitteln. Kaum ein anderes Medium ermöglicht gleichsam Informationen so verdichtet und doch leicht zugänglich darzustellen. Dies gilt umso mehr für erklärungsbedürftige Produkte und Prozesse. Hier müssen technisch komplexe Themen zielgruppenspezifisch und verständlich umgesetzt werden. Aber auch im B2B-Bereich werden kreatives Storytelling und Emotionen neben der verständlichen Darstellung von technischen Inhalten immer wichtiger.

Es gibt vielfältige Optionen für den Einsatz von Videos . Grund genug, zu überlegen, ob und in welcher Form das Medium im eigenen Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann.

Die wichtigsten Funktionen von Videos im B2B-Marketing

Videos können im B2B-Bereich eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen erfüllen. Eine Übersicht der gängigsten Varianten:

 Erklärvideo
Gerade im Bereich hochkomplexer technischer Maschinen können Erklärvideos ein Produkt und somit den Kundennutzen anschaulich demonstrieren. Mit Hilfe von Animationen und Grafiken visualisieren sie auch „unsichtbare“ Prozesse und heben die Produktvorteile deutlich erkennbar hervor. Die Kombination aus bewegten Bildern und erklärendem Sprecher erweist sich als besonders effektiv. Nicht umsonst ist das erklärende Video im B2B-Kontext das am häufigsten verwendete Format.

  Produktvideo
Im Gegensatz dazu ist das Produktvideo allgemeiner gefasst und im Stil eher mit einem Werbefilm vergleichbar. Es fasst die elementaren Eigenschaften eines Produktes oder einer Maschine übersichtlich zusammen und bündelt die Verkaufsargumente.

 Imagefilm
Mit dem gesamten Unternehmen, seinen Mitarbeitern und der Firmenphilosophie befasst sich der Imagefilm. Er vermittelt Vertrauen und Werte und bietet einen authentischen Einblick in den Betrieb. Gerade im Imagefilm werden „weiche Faktoren“ transportiert. So erhalten potenzielle Geschäftspartner ein Gefühl, ob man auch menschlich zueinander passt. Deshalb sind besonders beim Imagefilm eine erstklassige Produktion, hochwertige Optik und durchdachtes Storytelling besonders wichtig, um Emotionen zu transportieren und die gewünschten Resultate zu erzielen.

 Testimonial
Ein positives Statement eines authentischen Kunden über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Unternehmen oder einem einzelnen Produkt kann sehr überzeugend sein und Entscheidungsprozesse beeinflussen. Im Bereich des Employer Brandings sind auch Testimonials von Mitarbeitern, die ehrlich und natürlich über den Arbeitgeber berichten, eine wertvolle Maßnahme.

 Eventfilm
Die filmische Zusammenfassung und Aufbereitung einer Veranstaltung jeglicher Art – wie Messen, Kongresse, Jubiläen oder auch Feiern – bietet eine wertvolle Erinnerung für alle Teilnehmer. Darüber hinaus können sich alle anderen ein Bild davon machen, was sie auf zukünftigen Veranstaltungen erwarten können.

Mit der richtigen Strategie zum Erfolg

Wer sich entscheidet, das eigene Content-Marketing um das Medium Film und Video zu bereichern, sollte verschiedene Faktoren beachten. Länge, Story, Distributionskanäle, Audio und auch das Bildformat müssen individuell je nach Funktion passend ausgewählt werden. Über die optimale Lösung und Strategie für Ihr Unternehmen beraten wir Sie gern. Im Folgenden finden Sie vorab einige erste Anhaltspunkte.

  Länge
Bei Produktfilmen und inhaltlich umfangreichen Erklärvideos sollte die Länge eine bis maximal drei Minuten betragen. Da sich mit Bewegtbild, Audio und Animationen sehr viele Informationen gleichzeitig übertragen lassen, sollte der Betrachter nicht überfrachtet werden. Bei Bedarf sind mehrere und spezifischere Filme zu einem Oberthema eine sinnvolle Lösung. Ein aufwändiger Imagefilm hingegen, der primär Werte und Emotionen vermittelt, kann auch schon mal etwas länger sein, sofern er eine ihn tragende Geschichte erzählt.

 Kosten und Budget
Modernste digitale Kameratechnik und Bearbeitungssoftware haben die Filmproduktion in den letzten Jahren deutlich günstiger werden lassen. Die genauen Kosten hängen von Art, Länge und Aufwand ab. Nur am optimalen Storytelling sollten Sie nie sparen – denn auch der hochwertigste Film ist nutzlos, wenn er langweilig ist und der Betrachter ausschaltet.

  Distribution
Erster Anlaufpunkt ist selbstverständlich die eigene Website. Darüber hinaus bieten sich jedoch weitere Videoplattformen wie YouTube oder Vimeo an. Auch bewährte Social-Media-Kanäle wie LinkedIn oder Facebook eignen sich zur Verbreitung. Und auch wenn man es zunächst kaum glauben mag: Selbst TikTok kann sich für bestimmte Bereiche als Plattform eignen – etwa bei der Suche nach neuen Azubis. Auch in digitalen Vertriebsgesprächen werden bewegte Filmsequenzen aktiv und erfolgreich eingesetzt.

  Bildformat
Da im Consumer-Bereich zunehmend Videos auf dem Smartphone konsumier werden, setzt sich dort das Hochformat (oder auch das Quadrat) durch. Studien zufolge werden im Businessbereich Filme jedoch zum Großteil auf Notebooks oder am Monitor betrachtet, sodass hier das Querformat für die meisten Filmarten nach wie vor die angebrachte Lösung ist.

 Audio und Vertonung
Auch hier gibt es verschiedene Aspekte zu beachten. Einerseits bietet die Kombination aus Bild und Ton eine hohe Informationsdichte und insbesondere Emotionen lassen sich mithilfe von Musik optimal vermitteln. Andererseits schalten gerade im B2B-Sektor Betrachter im Büro den Ton erstmal aus. Demzufolge muss der Film auch ohne Ton seine Botschaft transportieren können, etwa mithilfe von Untertiteln. Diese haben zudem den zusätzlichen Vorteil der SEO-Relevanz und können somit zusätzliche Besucher generieren.

Von der Idee zum fertigen Film

Bis zum fertigen Produkt sind eine Reihe von Schritten erforderlich; aufgegliedert in Pre-Production, Produktion und Postproduktion.

 Pre-Production
Zu Anfang steht stets das Briefing auf dessen Basis die Strategie definiert wird. Es folgen die Erstellung des Exposees, Storyboards und erster Moodfilm. Im Anschluss kommt die Drehplanung samt Casting der Location, der Darsteller und Sprecher. Zudem werden bei Bedarf Stockmaterial, Grafiken und Audiomaterial recherchiert sowie eventuelle Fremdleistungen koordiniert.

 Produktion
Die eigentliche Drehzeit ist bei guter Planung meist deutlich kürzer als die Vor- und Nachbereitung. Wenn Kameras, Licht und Ton stimmen, kann es nach der Maske schnell losgehen. Je nach Dreh kommen zudem ActionCams, 3-D-Kameras, Drohnen für Luftaufnahmen sowie Special Effects zum Einsatz.

 Post-Production
Das gedrehte Material wird zunächst geloggt, also mit Zeitstempeln und Stichpunkten versehen. Nach eventuellen Farbkorrekturen und -anpassungen erfolgen zunächst der Rohschnitt, danach der Feinschnitt. Motion Graphics und VFX sorgen für weitere Effekte. Nach der Tonmischung geht der Film zum Auftraggeber zur Korrektur und Freigabe.

Sechs Tipps von Thomas Janssen, Filmemacher und Motion Designer bei C&G:

  • Planen Sie voraus:
    Je mehr man sich im Vorfeld mit dem Video und der Story beschäftigt, umso besser wird das Ergebnis.
  • Kurz ist gut:
    Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussagen und vermeiden Sie unnötige Längen im Video.
  • Spielen Sie mit dem Licht:
    Die richtige Beleuchtung ist essenziell für die Bildkomposition –Licht und Schatten müssen beim Dreh stets im Augen behalten werden.
  • Achten Sie auf den Ton:
    Nachweislich schalten bei schlechtem Ton noch mehr Betrachter ab als bei schlechtem Bild.
  • Denken Sie an SEO:
    Mit der passenden Beschreibung und definierten Untertitel gewinnt der Film an Reichweite.
  • Nutzen Sie die Auswertung:
    Tracking- und Analysetools liefern zahlreiche wertvolle Informationen über Zuschauer und den Erfolg des Videos.

Sie möchten die Möglichkeiten für Ihr Unternehmen nutzen? Sie überlegen, ob und wie Film und Video in Ihre Kommunikationsstrategie passen? Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie, welche Lösungen für Ihr Unternehmen am sinnvollsten sind.

Thomas Janssen – Visual Effect Artist und Film/Motion Graphics

Thomas Janssen

Visual Effect Artist
Film/Motion Graphics

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